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Big Wave Surfer Sebastian Steudtner

Simon Fitz

Fotograf Simon ist ein fester Bestandteil des Pure Media Teams, wenn er nicht gerade in Indo unterwegs ist findet ihr ihn im Puresurfcamp Moliets

Interview mit dem deutschen Big Wave Rider

Im Winter chargt er massive Mullaghmore-Barrels trotz Lungenentzündung. Er hat Big-Wave-Surfen in Europa maßgeblich geprägt. Billabong XXL Award? Hat er schon längst! Dennoch muss sich der Nürnberger immer wieder beweisen und mit starkem Gegenwind kämpfen. Trotz massiven Medieninteresses an seiner Person wird ihm nichts geschenkt. Warum das so ist? Wir fragten nach!

Sebastian, du scheinst furchtlos zu sein! Hast du keine Angst?

Ich hab Angst vor Spinnen und Schlangen, vor Höhe, dass es meiner Familie und Freunden nicht gut geht – ganz normale Ängste wie jeder andere Mensch auch, glaube ich. Im Wasser weiß ich, was ich mache, und hab meine Ängste im Griff – einer von vielen Gründen, warum ich so gerne im Wasser bin...[lacht] Angst ist ja auch was ganz Natürliches und in vielen Situationen etwas Gutes. Es kommt nur drauf an, wie man damit umgeht und ob man sich seinen Ängsten stellt oder ob man die Angst einen kontrolliert lässt.

Warum reizt es dich gerade in Europa Big Waves zu surfen?

Das Potenzial für große Wellen ist in Europa riesig. Ich kann mich daran erinnern, wie wir auf Hawaii saßen, die ersten Bilder von Irland sahen und uns gedacht haben „Wow, die Wellen schauen krass aus!“ Für mich ist daraus ein großes Abenteuer geworden, das Potenzial Europas zu entdecken und den Winter auf dem alten Kontinent zu verbringen.

Warum ist Big-Wave-Surfen erst jetzt Thema in Europa? Wellen wie Nazaré waren ja auch früher da.

Es gab einfach keine Big ­Wave­ Surfer in Europa. Ein paar Jungs sind in Belharra gesurft und das war’s auch schon. In Europa ist es außerdem extrem aufwändig, was die Planung und das Finden der Wellen angeht, nicht zu vergleichen mit Kalifornien, Südamerika oder Hawaii. Zu Nazaré hat Ross­ Clarke Jones mal gesagt, die Welle wäre unsurfbar – und weil er einer der verrücktesten Surfer ist, haben wir ihm alle geglaubt. Ich denke aber, dass es der Aufwand und die Erfahrung war, was die Europäer vom Big­Wave­ Surfen abgehalten hat. Es ist immerhin eine sehr junge Sportart.

Ihr habt Big Wave Surfen in Europa maßgeblich vorangetrieben. Was gehört dazu, wenn man in solchen Gewässern surfen will?

Grundvoraussetzung, um wirklich Gas geben zu können, ist, dass man sich an eine Welle herantastet. Man muss sich an den Spot gewöhnen, die Strömungen, den Eingang und Ausgang genau kennen und die Welle lesen lernen. Dazu muss die komplette Logistikkette stehen. Das fängt bei den richtigen Boards und Neoprenanzügen an, Flüge, Mietwagen und Hotels müssen rechtzeitig und meist sehr spontan gebucht werden, die Jetskis sowie Rettungsschlitten müssen parat stehen und die Kommunikation muss funktionieren. Das muss alles stehen, bevor man loslegen kann. Das Aufwändige in Europa ist zusätzlich, dass man das Set­up überall stehen haben muss: in Irland, in Portugal, in Frankreich, in Spanien und so weiter. Dann brauchst du eine Crew, auf die du dich verlassen kannst. Wir sind auf dem Wasser und auch in der Vorbereitung aufeinander angewiesen und vertrauen uns gegenseitig blind.

Aus wem besteht deine Crew?

Meine Surf­ Partner sind Eric Rebière, damals der zweite Europäer, der je auf der ASP Tour gefahren ist. Er ist unglaublich gut in Wellen von zwei bis 60 Fuß. Dann Tom Butler, ein junger Brite, der ebenfalls aus dem Wettkampf­Surfen kommt und sechsfacher englischer Meister ist, sowie Dr. Axel Haber, ein deutscher Arzt und Marineoffizier, der selbst ein sehr guter Surfer ist. Axel ist für die Sicherheit zuständig. Uns alle verbindet die Leidenschaft für die großen Wellen und ich bin sehr froh, dass wir uns alle gefunden haben!

Maya Gabeiras Unfall in Nazaré war krass. Wie revolutioniert ihr den Sicherheitsaspekt im Big-Wave-Surfen?

Einige fatale Unfälle im Big­ Wave­ Surfen wären mit einem besseren Rettungssystem anders ausgegangen. Dass da etwas fehlt, hat der Unfall von Maya gezeigt. Ich habe eine Verantwortung meiner Familie gegenüberdarum habe ich zusammen mit Axel ein System entwickelt, das die Sicherheit für mein Team, aber auch für alle Big­ Wave ­Surfer weltweit um ein Vielfaches verbessern wird. Es ist schade, dass meist erst so etwas passieren muss, um auch die Medien für das Thema Sicherheit zu sensibilisieren, damit sich etwas verändert. Sobald unsere Entwicklung fertig ist, werden wir sie vorstellen.

Man könnte meinen, Big-Wave-Surfer hockten das ganze Jahr zu Hause, bis irgendwann ein Sturmtief wie „Herkules“ kommt?

Ein normaler Big­Wave­Surfer surft so gut wie jeden Tag, hält sich fit mit Konditionstraining und anderen „Oceansports“­Aktivitäten. Generell ist das die Jahresplanung. Im Sommer sind alle viel unterwegs und im Winter wartet man auf die großen Wellen. Meine Jahresplanung schaut etwas anders aus. Ich bin, als ich noch auf Hawaii war, immer den Winter dort gewesen und habe im Sommer gearbeitet, teilweise bin ich dann bis zu sieben Monaten aus dem Wasser gewesen. Seit ich wieder in Europa bin, ist es ein Hin und Her zwischen Deutschland, Portugal und Irland. Allerdings habe ich es in meiner ganzen Laufbahn noch nicht geschafft, eine komplette Saison durch zu surfen.

Wenn man Nazaré surfen will, schmeißt einfach seinen Jetski an und fährt raus!? Wie aufwändig ist es, in Nazaré aufs Wasser zu kommen?

Es ist sehr aufwändig dadurch, dass man ein komplettes Team, mindestens zwei Jetskis und einiges mehr braucht, um überhaupt aufs Wasser zu kommen. Garrett McNamara, der den Weltrekord dort aufgestellt hat, ist ebenfalls da unten und wir verstehen uns alle sehr gut.Ich kenne Garrett schon seit über zehn Jahren. Er hat mich 2005 am 9/11 Swell in meine ersten Mega ­Barrels in Teahupoo gebracht und war oft bei uns auf Maui. Jetzt haben wir unsere Garagen im Hafen von Nazaré 50 Meter voneinander entfernt – schon lustig, wie sich das alles entwickelt hat!

„Wie ist dieser Steudtner?“ Man kann dich schwer in eine Schublade schieben.

Ich habe eine Geschichte zu erzählen und ich verkörpere Werte, die wichtig sind in der Gesellschaft: Mut, Leidenschaft, für seine eigenen Ziele und Träume kämpfen, das Unmögliche möglich machen.

Ich hab dich immer als sehr freundlichen und positiven Typen erlebt.

Das bin ich ja auch! [lacht] Im Ernst, ich bin ein ganz entspannter, ruhiger Typ. Das waren damals mein Umfeld und die Situation, in der ich war, durch die ich nach außen hin sehr verbissen gewirkt habe.

Kannst du denn richtig surfen?

Wie meinst du das?

Die Ami-Szene behauptet ja, du könntest nicht surfen, und du hättest zwar dicke Eier aber keine Skills.

Jetzt wird’s interessant! Stimmt: keine Skills und dass ich reich wäre. Ach, und dass ich kriminell wäre und dass ich keine Ahnung vom Spirit des Surfens hätte. Ich mache, was ich mache, weil ich die Wellen liebe. Punkt. Alles andere ist für mich zweitrangig. Ich verfolge meinen Traum, am Wasser sein zu kön­nen und zu surfen, seit über 16 Jahren mit vielen Höhen und Tiefen. Kann ich Wellen reiten? Mit sechs Wochen Training bin ich in 20­ Fuß ­plus­ Nazaré­ Wellen gepaddelt. Dazu muss man, glaube ich, nichts weiter sagen! Bin ich reich? Nein! Kriminell? Nein! Verstehe ich den Spirt des Surfens? Ich glaube, schon. Hawaiianer haben mir den Spirit beigebracht und der Spirit da heißt, dass du das, was du machst, lieben musst, um es zu verstehen.

Dann können wir wohl noch viel von dir erwarten, oder?

Und wie! Schau mal, ich habe noch nie länger als fünf Monate am Stück im Wasser verbracht. Ich habe 2009 gegen Jamie Sterling und Mark Visser, zwei der etabliertesten Big­ Wave ­Surfer, nach sieben Monaten Zeit aus dem Wasser am ersten Tag, an dem ich wieder auf dem Board stand, den chilenischen Big ­Wave­ Contest gewonnen. 2009 waren die besten Big­ Wave­ Surfer der Welt alle in Jaws draußen. Dass ich die Welle erwischt habe, war kein Zufall oder Glück. Glaub mir, jeder der Typen, die fast alle schon Legenden sind, wollte die Welle haben! Und im Line­up von Jaws gibt es Repekt nicht um­ sonst. Wenn ich mich zu 100 Prozent auf das Surfen konzentrieren kann, habe ich das Talent und die Fähigkeiten, konstant einer der besten Big­ Wave­ Surfer der Welt zu werden. Das hört sich jetzt vielleicht ein wenig überheblich an, das hat es allerdings schon immer, wenn ich gesagt habe, was ich in der Zukunft einmal machen werde. Bis jetzt ist jedoch alles davon Realität geworden.

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